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Friedrich Dürrenmatt; 'Der Besuch Der Alten Dame', PDF[ Pobierz całość w formacie PDF ]Der Besuch der alten Dame Eine tragische Komödie Neufassung 198o Scanned by Vocki Diogenes Umschlag: Detail aus >Turmbau 1v: Versuch eines Neubaus< von Friedrich Dürrenmatt. Der Besuch der alten Dame erschien erstmals 1956 im Verlag der Arche, Zürich. Aufführungs-, Film-, Funk- und TV-Rechte: Weltvertrieb: Reiss AG Theaterverlag, Sprecherstraße 8, CH-8032 Zürich. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Aufführung durch Berufs- und Laienbühnen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung und Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Abschnitte. Diese Rechte sind nur vom Reiss Theaterverlag zu erwerben. Vertrieb für Deutschland: Felix Bloch Erben, Verlag für Bühne, Film, Funk, Hardenbergstraße 6, D-W-1oooBerlin 1z. Die vorliegende Neufassung 1980 hat Friedrich Dürrenmatt eigens für diese Ausgabe geschrieben. Die Sondereinrichtung der Szene Ills Laden im dritten Akt wurde 1959 für das Atelier-Team Bern geschrieben, sie wird hier, ebenso wie die dazugehörige Anmerkung erstmals veröffentlicht. Redaktion: Thomas Bodmer. Alle Rechte vorbehalten Copyright © 1985 Diogenes Verlag AG Zürich 500/91/8/21 ISBN 3 25720835 9 2 Friedrich Dürrenmatt Inhalt Der Besuch der alten Dame Eine tragische Komödie ErsterAkt 13 ZweiterAkt 51 Dritter Akt 86 Anhang Randnotizen, alphabetisch geordnet Anmerkungen 141 Dritter Akt: Szene >Ills Laden< 146 (Sondereinrichtung Atelier-Theater Bern) Allgemeine Anmerkung zu der Endfassung 1980 meiner Komödien Es ging mir, im Gegensatz zu den verschiedenen Fassungen, die vorher einzeln im Arche-Verlag erschienen sind, bei den Fassungen für die Werkausgabe nicht darum, die theatergerechten, das heißt die gestrichenen Fassungen herauszugeben, sondern die literarisch gültigen. Literatur und Theater sind zwei verschiedene Welten: Außer den Komödien, die ich nur für die Theater schrieb, Play Strindberg und Porträt eines Planeten, die Übungsstücke für Schauspieler darstellen und die ich als Regisseur schrieb, gebe ich im Folgenden - die ersten Stücke tastete ich nicht an - die dichterische Fassung wieder, eine Zusammenfassung verschiedener Versionen. F. D. Der Besuch der alten Dame Eine tragische Komödie Neufassung 1980 Personen Die Besucher Claire Zachanassian, geb. Wäscher Multimillionärin (Armenian-Oil) Ihre Gatten VII-IX Der Butler Toby, Roby kaugummikauend Koby, Loby blind Die Besuchten Ill Seine Frau Seine Tochter Sein Sohn Der Bürgermeister Der Pfarrer Der Lehrer Der Arzt Der Polizist Der Erste Der Zweite Bürger Der Dritte Der Vierte Der Maler Erste Frau Zweite Frau Fräulein Luise 3 Die Sonstigen Bahnhofsvorstand Zugführer Kondukteur Pfändungsbeamter Die Lästigen Pressemann I Pressemann II Radioreporter Kameramann Ort: Güllen, eine Kleinstadt Zeit: Gegenwart Pause nach dem zweiten Akt Geschrieben 1955 Uraufführung im Schauspielhaus Zürich am 29. Januar 1956 Erster Akt Glockenton eines Bahnhofs, bevor der Vorhang aufgeht. Dann die Inschrift: Güllen. Offenbar der Name der kleinen Stadt, die im Hintergrund angedeutet ist, ruiniert, zerfallen. Auch das Bahnhofgebäude verwahrlost, je nach Land mit oder ohne Absperrung, ein halbzerrissener Fahrplan an der Mauer, ein verrostetes Stellwerk, eine Türe mit der Aufschrift: Eintritt verboten. Dann, in der Mitte, die erbärmliche Bahnhofstraße. Auch sie nur angedeutet. Links ein kleines Häuschen, kahl, Ziegeldach, zerfetzte Plakate an der fensterlosen Mauer. Links Tafel. Frauen, rechts: Männer. Alles in eine heiße Herbstsonne getaucht. Vor dem Häuschen eine Bank, auf ihr vier Männer. Ein fünfter, aufs unbeschreiblichste verwahrlost, wie die andern, beschreibt ein Transparent mit roter Farbe, offenbar für einen Umzug: Willkommen Kläri. Das donnernde, stampfende Geräusch eines vorbeirasenden Schnellzuges. Vor dem Bahnhof der Bahnhofsvorstand salutierend. Die Männer auf der Bank deuten mit einer Kopfbewegung von links nach rechts an, daß sie den vorbeirasenden Expreß verfolgen. DER ERSTE Die >Gudrun<, Hamburg-Neapel. DER ZWEITE Um elfuhrsiebenundzwanzig kommt der >Rasende Roland<, Venedig-Stockholm. DER DRITTE Das einzige Vergnügen, das wir noch haben: Zügen nachschauen. DER VIERTE Vor fünf Jahren hielten die >Gudrun< und der >Rasende Roland< in Güllen. Dazu noch der >Diplomat< und die >Lorelei<, alles Expreßzüge von Bedeutung. DER ERSTE Von Weltbedeutung. Glockenton. DER ZWEITE Nun halten nicht einmal die Personenzüge. Nur zwei von Kaffigen und der Einuhrdreizehn von Kalberstadt. DER DRITTE Ruiniert. DER VIERTE Die Wagnerwerke zusammengekracht. DER ERSTE Bockmann bankrott. DER ZWEITE Die Platz-an-der-Sonne-Hütte eingegangen. DER DRITTE Leben von der Arbeitslosenunterstützung. DER VIERTE Von der Suppenanstalt. DER ERSTE Leben? DER ZWEITE Vegetieren. DER DRITTE Krepieren. DER VIERTE Das ganze Städtchen. Zuggeräusch, der Bahnhofsvorstand salutiert. Die Männer verfolgen den Zug mit einer Kopfbewegung von rechts nach links. DER VIERTE Der >Diplomat<. DER DRITTE Dabei waren wir eine Kulturstadt. 4 DER ZWEITE Eine der ersten im Lande. DER ERSTE In Europa. DER VIERTE Goethe hat hier übernachtet. Im Gasthof zum Goldenen Apostel. DER DRITTE Brahms ein Quartett komponiert. Glockenton. DER ZWEITE Berthold Schwarz das Pulver erfunden. DER MAIER Und ich habe mit Glanz die Ecole des BeauxArts besucht, doch was treibe ich jetzt? Inschriftenmalerei! DER ZWEITE Höchste Zeit, daß die Milliardärin kommt. In Kalberstadt soll sie ein Spital gestiftet haben. DER DRITTE In Kaffigen die Kinderkrippe und in der Hauptstadt eine Gedächtniskirche. DER MALER Von Zimt, dem naturalistischen Schmierer, ließ sie sich porträtieren. DER ERSTE Die mit ihrem Geld. Die Armenian-Oil besitzt sie, die Western Railways, die Northern Broadcasting Company und das Bangkoker Vergnügungsviertel. Zuggeräusch. Links erscheint ein Kondukteur, als wäre er eben vom Zuge gesprungen. DER KONDUKTEUR mit langgezogenem Schrei Güllen! DER ERSTE Der Personenzug von Kaffigen. Ein Reisender ist ausgestiegen, geht von links an den Männern auf der Bank vorbei, verschwindet in der Türe mit der Anschrift: Männer. DER ZWEITE Der Pfändungsbeamte. DER DRITTE Geht das Stadthaus pfänden. DER VIERTE Politisch sind wir auch ruiniert. DER BAHNHOFSVORSTAND hebt die Kelle Abfahrt! Vom Städtchen her der Bürgermeister, der Lehrer, der Pfarrer und Ill, ein Mann von fast fünfundsechzig Jahren, alle schäbig gekleidet. DER BÜRGERMEISTER Mit dem Einuhrdreizehn-Personenzug von Kalberstadt kommt der hohe Gast. DER LEHRER Der gemischte Chor singt, die Jugendgruppe . DER PFARRER Die Feuerglocke bimmelt. Die ist noch nicht versetzt. DER BÜRGERMEISTER Auf dem Marktplatz bläst die Stadtmusik, und der Turnverein bildet eine Pyramide zu Ehren der Milliardärin. Dann ein Essen im Goldenen Apostel. Leider reicht es finanziell nicht zur Beleuchtung des Münsters und des Stadthauses am Abend. DER PFÄNDUNGSBEAMTE kommt aus dem Häuschen Guten Morgen, Herr Bürgermeister. Grüße recht herzlich. DER BÜRGERMEISTER Was wollen Sie denn hier, Pfändungsbeamter Glutz? DER PFÄNDUNGSBEAMTE Das wissen Herr Bürgermeister schon. Ich stehe vor einer Riesenaufgabe. Pfänden Sie mal eine ganze Stadt. DER BÜRGERMEISTER Außer einer alten Schreibmaschine finden Sie im Stadthaus nichts. DER PFÄNDUNGSBEAMTE Herr Bürgermeister vergessen das Güllener Heimatmuseum. DER BÜRGERMEISTER Schon vor drei Jahren nach Amerika verkauft. Unsere Kassen sind leer. Kein Mensch bezahlt Steuern. DER PFÄNDUNGSBEAMTE Muß untersucht werden. Das Land floriert, und ausgerechnet Güllen mit der Platz-an-der-Sonne-Hütte geht bankrott. DER BÜRGERMEISTER Wir stehen selber vor einem wirtschaftlichen Rätsel. DER ERSTE Alles von Freimaurern abgekartet. DER ZWEITE Von den Juden gesponnen. DER DRITTE Die Hochfinanz lauert dahinter. DER VIERTE Der internationale Kommunismus zieht seine Fäden. Glockenton. DER PFÄNDUNGSBEAMTE Finde immer etwas. Habe Augen wie ein Sperber. Spähe mal bei der Stadtkasse nach. Ab. DER BÜRGERMEISTER Besser, er plündert uns jetzt als nach dem Besuch der Milliardärin. 5 [ Pobierz całość w formacie PDF ] |
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